Die original „Freiheiter Eseltröte“
(erforscht und rekonstruiert nach
einer eigenen Idee)
...
vor Jahrhunderten, als das Korn für die Oberharzer Bergstädte noch
von Eseln über die „Alte Harzstraße“ transportiert wurde, waren die
Freiheiter Eseltreiber für ihre besonderen Sackpfeifen
bekannt.
Diese
Sackpfeifen, im Volksmund auch „Frahater Eselströten“
genannt, stellten sie in den Wintermonaten selber her, indem sie aus
der Blase und der Haut eines Esel einen großen Sack nähten
und die Stimmbänder, die über einige Wochen auf dem Dachboden
getrocknet werden mussten, mit Kerzenwachs in einen Holunderast
einsetzten.
Diese
Tröten dienten ihnen vor allem dazu, den Leitesel am Morgen zu
wecken und ihn während des Marsches über die alte Harzstraße immer
wieder zu locken, wenn der Eselführer eine halbe Meile
vorausgegangen war. Weil die Tiere den Klang besonders mögen,
benötigten die Freiheiter Eseltreiber keine Stöcke oder
Peitschen.
Eine andere
Verwendung fanden die „Eseltröten“ am Anfang des 19.
Jahrhunderts, als der Verkehr von Esel- und Pferdegespannen
auf der Freiheiter Hauptstraße immer dichter wurde. Der damalige
Wachtmeister Otto Dunemann hatte festgestellt, dass viele
Gespannführer besonders auf dem Weg nach Hause zu tief ins Glas
geschaut hatten. Oft wurde ja nach der schweren Arbeit ordentlich
gebechert. Um sie zu überführen, kam er auf die Idee, die
mutmaßlichen Alkoholsünder in die „Eseltröte“ pusten zu
lassen. Man kann heute annehmen, dass es bis etwa zweieinhalb
Promille gut möglich war, die Tröte aufzublasen und ihr die drei
oder vier möglichen Töne halbwegs sauber zu entlocken. Im Laufe der
Zeit fand diese alte Freiheiter Alkoholmesstechnik Verbreitung in
ganz Europa und wurde von der Polizei bis in unsere Zeit technisch
weiterentwickelt. So wird sie heute oft eingesetzt, ohne dabei
jedoch die früher übliche Musik zu erzeugen und leider auch schon,
um die Null – Komma -Fünf-Promille-Grenze zu überprüfen.
Und wenn dieses
alles auch plausibel klingen mag und so hätte sein können, so muss
ich zugeben, dass es mir einfach nur eingefallen ist, als ich eine
einfache Sackpfeife als Spielzeug baute und dabei an meine
“Freiheit“ dachte.
Klaus Peinemann
- nebenberuflicher Dudelsackerfinder
und –spieler –
Lange Str. 7 31171 Nordstemmen 05069 / 7322
klaus.peinemann@gmx.de
www.oldmountaindew.de
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