Jehova
(Teil 1+2)

© Copyright by Karlo Vegelahn, Stand 17.05.2008
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Schreibweise in deutschen Bibeln : JHWH, Jahawah, Jahve, Jahveh, Jahwe, Jehovah, Jehowah, HErr, Herr, ER, Ewige, GOTT, Adonai, Elohim

Teil 1: Theologische Nachschlagwerke
Teil 2: In der Literatur
Teil 3:
Gebäude mit dem Gottesnamen
Teil 4: in evangelische und katholische Gesangbüchern
Teil 5: in deutschen Bibelübersetzungen

Teil 6: in fremdsprachigen Bibeln
Teil 7: Das Wort Gott in verschiedenen Sprachen

Teil 8: Psalm 83:19 [82:19]

siehe auch unter www.Zeno.org - Stichwort Jehova

 

   Theologische Nachschlagwerke (Teil 1)

 

Alexander, David und Pat: Handbuch zur Bibel - Sonderausgabe; 6.überarb. Aufl.1986; Wuppertal: R. Brockhaus; 
Seite 157, 158, (Ein Beitrag von J.A. Motyer):

Die Namen Gottes

DIE BEZEICHNUNGEN UND DER NAME Zwei hebräische Wörter werden mit »Gott« übersetzt: 

 

EL   »Die Gottheit« - Gott in der Macht und Andersartigkeit seiner göttlichen Natur.
ELOHIM  Pluralform, die nicht ..Götter« bezeichnet, sondern den Einen, der alle göttlichen Wesenszüge völlig besitzt.
  Daneben gibt es eine dritte Bezeichnung Gottes:
ADONAI Beschreibt Gott als den Herrscher und weist auf seine göttliche Autorität hin.

 

Neben diesen Bezeichnungen gibt es ferner den persönlichen Namen Jahwe. Aus Ehrfurcht wurde bei öffentlichen Lesungen der göttliche Name durch das Wort »Herr« ersetzt. Leider hat sich das bis in den geschriebenen Text unserer Bibelübersetzungen fortgesetzt, wo Jahwe durch »Herr« öder (wenn in Verbindung mit Adonai »Herr Gott« wiedergegeben wird. Dabei vergißt man über dem Ersatzwort zu leicht den persönlichen, intimen Namen Gottes. indem Gott seinem Volk seinen Namen mitteilte, wollte er ihm sein Wesen offenbaren. »Jahwe« ist mit dem hebräischen Wort »sein« verwandt, das mehr als »existieren« bedeutet, sondern so viel wie »aktiv gegenwärtig sein« heißt. Jahwe (2. Mose 3, 13-16) ist der Gott, der handelnd bei seinem Volk ist - und das offenbarte er, als sein Volk, unterdrückte Sklaven, der Erlösung bedurfte.

Mit anderen Worten: Die Vorstellung der »handelnden Gegenwart« zeigt uns, was Gott für uns ist, nicht aber, was Gott an sich ist. Indem er seinen Namen zur Zeit des Auszugs aus Ägypten offenbart, stellt er sich als der Gott vor, der sein Volk erlöst und seine Feinde besiegt.

Der Selbstenthüllung als Jahwe liegt die Heiligkeit Gottes zugrunde (2. Mose 3,5). Sie ist wirksam in der heiligen Erlösung wie dem heiligen Zorn des Passas (2. Mose 12).

Wie das Alte Testament das im Namen enthüllte Wesen versteht, zeigt sich an Stellen wie 2. Mose 34, 6 ».: PS. 103; 111; 146; Micha7, 18-19.

FORTSCHREITENDE OFFENBARUNG Der Name »Jahwe« erscheint schon sehr früh in der Bibel (1. Mose 4, 1), und der Zusammenhang läßt darauf schließen, daß die Menschen ihn kannten und benutzten (z. B. 1. Mose 4, 26; 14, 22). Wieso kann dann aber Gott dem Mose sagen (2. Mose 6, 2—3): »Unter meinem Namen Jahwe habe ich mich ihnen (d. h. Abraham usw.) nicht geoffenbart«?

Seit langem haben viele Alttestamentier diese Frage mit dem Hinweis beantwortet, es gebe unter-schiedliche Überlieferungen von der Frühgeschichte des Gottesvolkes: Eine Überlieferung, nach der der Gottesname seit frühesten Zeiten bekannt gewesen sei, und eine andere - widersprechende - Tradition, nach der er zuerst dem Mose geoffenbart worden sei.

Diese Theorie, die sich in weiten Kreisen durchgesetzt hat, ist allerdings weder zwingend noch notwendig. »Sich offenbaren«, »sich zu erkennen geben« bedeutet im AT mehr als die bloße Übermittlung von Information. Mit einem »Erkannten« erfreut man sich einer intimen Gemeinschaft. So war z. B. den Söhnen Elis der Name als Anredeform Gottes gewiß bekannt, doch sie »kümmerten sich nicht um (wörtl.: kannten nicht) Jahwe« (1. Sam. 2, 12; vgl. 3, 7; 2. Mose 33, 12-13). Die eigentliche Aussage von 2. Mose 6, 2-3 ist also; Was bisher nur das Gewicht einer Anredeform hatte, wurde nun bedeutsam als Aussage über das Wesen des Gottes, der diesen Namen trug - daß er der heilige Erlöser und Richter ist, der stets bei seinem Volk weilt. Diese Interpretation von 2. Mose 6,2-6 wird durch Indizien aus dem 1. Buch Mose gestützt. Auf die Frage »Wer ist Jahwe« hätte Abraham bestimmt geantwortet: »Der allmächtige Gott«, oder er hätte eine der anderen Gottesbezeichnungen der Patriarchen genannt: 

 

EL SCHADDAJ 

Schaddaj bedeutet wahrscheinlich »Berg«, eine symbolische Umschreibung der Unwandelbarkeit und unerschöpflichen Kraft. Vgl. 1. Mose 17,1 f.: 28,3 f.; 35,11; 43, 14; 48, 3; 49, 25.

EL ELJON  

»Gott der Höchste«. 1. Mose 14, 18.

EL ROI 

»Gott des Schauens«, 1. Mose 16, 13. EL OLAM »Der ewige Gott., 1. Mose 21. 33.

EL BETHEL

 »Gott von Bethel«, 1. Mose 31, 13.

EL ELOHE JISRAEL

»Gott. der Gott Israels«, 1. Mose 33, 20. Wenn also Jahwe in 2. Mose 3 (Verse 6, 13, 15, 16) »der Gott eurer Väter« genannt wird, werden der Offenbarung als heiliger Erlöser all diese Bedeutungen zugefügt.

            

Aschbach, Joseph: Allgemeines Kirchen=Lexikon oder alphabetisch geordnete Darstellung des Wissenswürdigsten aus der gesammten Theologie und ihren Hilfswissenschaften, 3.Band; Mainz: 1850;
Seite 403, 404 (Stichwort Jehova):

Barthel, Manfred: Was wirklich in der Bibel steht, Das Buch der Bücher in neuer Sicht; Wien Düsseldorf: Econ Verlag; 1.Aufl.1980;
Seite 27,28:

Im Alten Testament hat Gott viele Namen - sechs verschiedene allein in den hebräischen Texten. Nicht verwunderlich bei einem Werk, an dem zahlreiche Autoren verschiedener Generationen geschrieben haben. 

Am häufigsten, nämlich genau 6823mal, wird er Jahwe genannt, JHWH geschrieben. JHWH war der direkte Name Gottes, den gläubige Israeliten aber nicht aussprechen durften. Taten sie es doch, machten sie sich der Gotteslästerung schuldig. Die korrekte Übersetzung dieses Wortes ist umstritten, die wahrscheinlichste »Er ist da«. 

Damit nun die alttestamentarischen Vorleser daran erinnert wurden, daß dort, wo JHWH geschrieben stand, nicht Jahwe gesagt, sondern eine Umschreibung gebraucht werden mußte, hat man unter JHWH »Edonai« (Herr) geschrieben. Vom 3. Jahrhundert v. Chr. an haben dann die Schreiber nur noch die hebräischen Vokale dieses Wortes, nämlich E, 0, A, unter die Konsonanten JHWH gesetzt. 

Nichtjüdische Leser verbanden die Konsonanten des einen Namens mit den Vokalen des anderen, und so entstand Jehowah. Ein Irrtum, daran kann niemand etwas ändern. Auch nicht seine Zeugen. 2250mal heißt Gott im Alten Testament »Elohim«. Das arabische Allah steckt genauso in diesem Wort wie das semitische »El« für Gottheit, das auch in dem Wort »Isra-El« verborgen ist. »Elohim« entspricht unserem Allmächtigen. Die vierte Bezeichnung ist eine Ableitung aus diesem: »El Elijon«. 

Die fünfte, am wenigsten gebrauchte, ist »Schaddai«, nur 301 mal taucht sie auf. Schwer zu übersetzen, vielleicht am ehesten mit »auf dem Berge lebend«. Die sechste kennen wir aus den Psalmen und alten Kirchenliedern: »Herr Zebaoth«, was eigentlich richtiger »Herr der Zebaoth« heißen müßte, denn »Zebaoth« ist das hebräische Wort für »Heerscharen«. 

Dieser alttestamentarische Gott hat soviel Charakterzüge wie Namen. Er ist grausam, jähzornig, rachsüchtig, eifersüchtig, friedfertig - vor allem aber ist er allmächtig. Aus christlicher Sicht war die entscheidende Änderung die Wandlung des hebräischen Worts Jahwe für Gott in das griechische Kyrios, Herr. Adolf Deissler, ein großer Theologe, hat es ausgesprochen: »Die Bibel, deren Gott Jahwe hieß, war die Bibel eines Volkes. Die Bibel, deren Gott Kyrios hieß, wurde die Bibel der Welt.« 

Doch schon als Jahwe unterschied sich dieser Mächtige von den Gottheiten aller anderen Völker der damaligen Welt, deren Geschichts- und Sagengut in den Schriften des Alten Testaments verarbeitet ist. Diese Sagen und Mythen entstanden im Gebiet des »fruchtbaren Halbmonds«.

Bibel 2000, Genisis & Exodus; Hrsg. Chritian Riehl; Stuttgart: Verlag Katholisches Bibelwerk; 1997; 
Seite 129:

 Hat Gott einen Namen?

Heutzutage muß man bei jeder Gelegenheit seinen Namen angeben. Wir zeigen unseren Personalausweis vor, wir unterschreiben Schecks, oft genügt auch eine Nummer. Das war bei den alten Hebräern ganz anders. Der Name drückte den unverwechselbaren Charakter des einzelnen aus. Jemanden beim Namen nennen bedeutete ihm auf authentische Weise zu begegnen. Wer jemandes Namen wußte, der besaß eine gewisse Macht über ihn. In der Bibel wird Gott auf vielfältige Weise benannt: der Mächtige, der König, der Höchste, der Herr der Heerscharen, der Herr... Hier nun offenbart er Mose seinen persönlichen Namen. Vier Konsonanten: JHWH. Wir lesen üblicherweise „Jahwe". Die Juden hoben solche Ehrfurcht vor dem Gottesnamen, dass sie ihn oftmals nicht aussprechen.

Im Koran hat Gott 99 Namen und der hundertste ist unaussprechlich. Was bedeutet „Jahwe"? Die Übersetzung mit „Herr" oder „der Ewige" reduziert den Namen auf ein bestimmtes Gottesbild. Wäre es nicht besser, den Namen in seiner geheimnisvollen Vieldeutigkeit zu lassen? Im wesentlichen sind es drei Bedeutungsaspekte:

- Die Opposition zwischen Jahwe und den sonstigen Göttern. Diese sind nichtig, nur Jahwe allein existiert: „Ich bin, der Ich-bin-da", der wahrhaft Seiende."

- Das unzugängliche Geheimnis Gottes. „Ich bin, der ich bin." Ein wirkliches Verstehen ist nicht möglich.

- Gottes befreiende Tat für sein Volk. Es kommt nicht von Ungefähr, daß im biblischen Bericht die Offenbarung des Gottesnamens mit der Befreiung Israels verbunden ist. „Ich bin der, der euch beisteht, der euch befreit."

Warum sollte man sich für einen dieser Aspekte entscheiden? Alle drei treffen sich in „Jahwe", dem zugleich nahen und fernen Gott, dessen Namen die Menschen entdecken und annehmen können.

[Exodus] 3,13-16 

Bowker, John: Das illustrierte Bibelhandbuch; London u.a.: Dorling Kindersley; 1998; 
Seite 516:

 JEHOVA Name Gottes, der auf einen Irrtum zurückgeht. Der Gottesname JHWH durfte nicht ausgesprochen werde und wurde deshalb ohne Vokalzeichen geschrieben. Mit der Einsetzung der Vokale von Adonai, >Herr<, wurde deutlich gemacht, daß stattdessen dieses Wort benutzt werden sollte. Wenn man versucht, dieses Mischwort wie geschrieben auszusprechen, ergibt sich das Wort Jehova. Siehe S. 58-59.

JHWH Das Tetragramm, die vier Buchstaben des heiligsten hebräischen Gottesnamen, den Gott Mose nannte. Mittlerweile ist die Form >Jahwe< verbreitet, aber die ursprünglichen Vokale sind unbekannt. Siehe S.58-59.

Breest, Ernst: Handbuch zur Orientierung in der heiligen Schrift. Für die geistlichen Bedürfnisse des Bibellesers; Leipzig Berlin: Verlag der Deutschen Bibelgesellschaft; 1903; 
Seite 110:

HErr und Herr. "HErr" ist im Ebräischen mit "Jehovah", "Herr" mit "Adonai" ausgedrückt. Wenn es 2.M.6,3 heißt, daß der Name "HErr" den Patriarchen nicht offenbart worden sei, so ist das zwar thatsächlich so, indessen sind die Offenbarungen an Abraham, in ihrer zunehmenden Klarheit (s. besonders 1.M.17,1), die Vorläufer der Bundesoffenbarung. - "Herr, Herr" sagen, Mal.1,6; Mt.7,21 - Herr der Welt, Fürsten, böse Geister, Eph.2,2; 6,12 (s."Satan"). Herren auf Erden sollen nicht vergessen, daß sie einen Herrn im Himmel haben, Kol.4,1. Herren ohne Land, Jes.34,12.

Bilder-Conversations-Lexikon für das deutsche Volk - Ein Handbuch zur Verbreitung gemeinnütziger Kenntnisse und zur Unterhaltung - In vier Bänden 1837-1841: F.A. Brockhaus (Faksimile-Druck Verlag Enzyklopädische Literatur München, 1977)
Band 2, Seite 401:

Jehova ist der heilige Name Gottes im A.T., durch welchen - seiner Bedeutung nach: der da ist, war und wird sein - das Sein Gottes als ein selbstständiges bezeichnet und darauf hingewiesen wird, daß mit der Offenbarung Jehova´s alle wahre Religions= und Gotteserkenntnis beginne. Nach der jüd. Überlieferung offenbarte sich Gott noch im Kindesalter der Menschheit dem Abraham, mit dem er einen Bund machte und dem er sie Verheißung einer zahlreichen Nachkommenschaft ertheilte. Nachdem in den Zeiten der Knechtschaft sein Andenken unter den Israeliten erloschen war, offenbarte er sich aufs Neue und vollständiger dem Moses, durch dessen Gesetzgebung er zu den Israeliten in das Verhältniß eines Königs zu den Unterthanen trat. In seinem Namen richteten deshalb die Hohenpriester und regierten die Könige. Seine Gottheit spricht aus der Strenge des Gesetzes und fordert Gerechtigkeit. zu der Liebe des Vaters, die Christus verkündigte, verhält sie sich deshalb wie die Weissagung zu ihrer Erfüllung. Zwischen den Cherubim der Bundeslade in dem Allerheiligsten des Tempels thronte seine geheimnisvolle Gegenwart. Sein Gottesdienst war ohne feststehende Dogmen, keusch, sittlich, bildlos und ceremonienreich, und wurde durch einzelne Propheten zu dem reinsten Gedanken einer vernünftigen und begeisterten Frömmigkeit erhoben. Wenn es endlich ein Lieblingsgedanke der Juden war, sich vorzugsweise als das auserwählte Volk Jehova´s anzusehen, und diesen schlechthin den Gott Israel´s oder den Gott ihrer Väter zu nennen, so ist in dieser, gewöhnlich mit dem Namen des Particularismus bezeichneten Vorstellungsweise göttlicher Wirksamkeit, nicht eine Eigenschaft Jehova´s selbst, sondern ein jüd. Vorurtheil zu erkennen. Der Name Jehova wird, um ihn auf keine Weise zu entweihen, von den Juden nicht ausgesprochen, sondern dafür Elohai gelesen.

Allgemeine deutsche Real=Encykloppädie für die gebildeten Stände. Conversationslexikon, Achter Band (von fünfzehn): Höfken bis Kirschbaum; Leipzig: F.A. Brockhaus; 1853;
Seite 434:

 

Der Volks-Brockhaus; Wiesbaden: F.A. Brockhaus; 13. neubearb. 1967; 
Seite 376, 378:

Jahve, Jahwe, fälschlich Jehova, der Name Gottes bei den Israeliten, den sie wegen seiner Heiligkeit nicht aussprachen.

Jehova , fälschlich für: >Jahve

 

Brunotte, Heinz - Weber, Otto: Evangelisches Kirchenlexikon, kirchlich-theologisches Handwörterbuch, 2., unveränderte Auflage, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht;
Band 2, Spalte 230, 231:

 

Calwer Bibellexikon (Theodor Schlachter) 3.Aufl. 1912:
Seite 312: (Stichwort Jahveh)

Calwer Bibellexikon (Paul Zeller - Th. Hermann) 4.Aufl. 1924:
S.316: (Stichwort Jahwe)

Calwer Bibellexikon (Gutbrod, Karl - Kücklich, Reinhold - Schlatter, Theodor) 5.Aufl. 1985:
Spalte 591-593 (Stichwort: Jahwe)

Jahwe. 

1) Der Name des Gottes Israels wurde grundsätzlich nicht überliefert. Geschrieben wurden seine Konsonanten jhwh und die Vokale von adonaj (= der Herr), so daß die Mischform Jehowa entstand, die sich im Kirchenlied auch heute noch findet. Durch die Wissenschaft wurde im 19.Jh. der Sachverhalt aus der griech. Schreibung festgestellt, die sich bei Theodoret, in den Papyri von Elephantine und bei Diodorus Siculus (I 94,2) findet. Strittig sind bis heute sowohl die Herkunft wie auch die Bedeutung des Gottesnamens. Grundlegend bleibt 2Mose 3, 14f, wo er entweder »Er ist" oder „Er ruft ins Leben" bedeuten kann. Man sollte auf naturhafte oder philosophisch abstrakte Herleitung des Namens verzichten. Seine Einführung in Israel hängt mit Mose zusammen; wahrscheinlich ist er aber noch älter. Ob er von Kenitern stammt, ist nicht sicher; die bibl. Erzählung gibt für diese Hypothese keinen Anhaltspunkt. Nach 1Mose 4,26 begann man schon in der Urzeit den Namen Jahwes anzurufen, so daß seine Verehrung so alt ist wie die Menschheit. Schwierig ist die Frage des Namens Jochebed, der Mutter des Mose, der auf den Gottesnamen hinweist 2Mose 6,20; 4Mose 26,59. Daß der Name Gottes nicht ausgesprochen wurde, hängt mit einer bestimmten Auslegung des Dekalogs 2Mose 20,7; 3Mose 24,16 LXX zusammen.

2) Der Gottesspruch 2Mose 3,14 gehört in den großen Zusammenhang der orientalischen Ich-Proklamationen hinein (-»-Ich-Worte); diese sind sowohl für Götter wie auch für Könige vielfach bezeugt (babyl. Liturgie, ägypt. Zauberpapyrus, Isishymnus von Andros). Die Gottheit stellt sich vor, offenbart ihre Eigenart und verheißt ihrem Verehrer Segen und Beistand. Unser Text ist Offenbarungswort im eigentlichen Sinn, und in seinem Stil reden viele ATlichen Worte der späteren Zeit. Vor allem die Gottesreden Deuterojesajas nehmen diesen Ich-Stil gern auf; doch ist er auch in der Apokalyptik nicht selten.

Nach der Einwanderung in Palästina wurde J. ebenfalls zum -»- Baal im Sinn der kanaanäischen Gottheit, wie die alten mit Baal zusammen-gesetzten Personennamen beweisen (Jerubbaal Ri6,32; 7,1; Ischbaal 2Sam2,8). Er wohnte an einzelnen Ortsheiligtümern, deren Traditionen auf ihn übergingen und nunmehr als seine Stiftungen erschienen. Die Propheten nahmen aber den Kampf gegen die baalitischen Einflüsse auf.

3) Mit dem Kultus verband sich schon früh die Vorstellung, daß der Name Gottes an einem Orte wohne 5Mose 12,11. Sein Name wurde von Betern angerufen und im Segen der Priester ausdrücklich genannt. Als allmählich im nachexilischen Judentum der Gottesname aus Scheu und Ehrfurcht vermieden wurde (vgl. Hiob, Daniel), blieb er im Tempelkultus erhalten. Der Hohepriester segnete mit dem Namen J. Sir 50,22, und am Laubhüttenfest zogen die Priester um den Altar und riefen den Namen J.s an, der mit ani-wehu umschrieben wurde (Sukk.4,5). Es gab eine heilige Ani-Formel, die letztlich auf 2Mose 3,14 f zurückgeht und am Laubhüttenfest eine Rolle spielte. Es ist möglich, daß Jesus sie auf sich angewandt hat Jo8,28; der Talmud (R. Abbahu) nimmt auf den Anspruch Jesu ausdrücklich Bezug (jTaanith 65 b). Allgemein glaubte man, daß Gott seinen verborgenen Namen bes. schütze und seinen Mißbrauch räche. Tatsache war, daß man ihn als mächtiges Zaubermittel verwandte, wie Papyri und Kirchenväter lehren.

4) Zahlreich sind die Ersatzbezeichnungen, die aus der eigenen Überlieferung, aber auch aus der Umwelt stammen und später im NT und in der Liturgie des Judentums und Urchristentums wiederkehren. Dazu gehören: der Herr, der Höchste, Herr der Geister, der Himmel, die Höhe oder: der Lebendige, der Heilige, der Ewige, der Große, der Allmächtige. Die Auswahl dieser Worte vollzog sich nicht ohne Absicht und Sinn. Die veränderte Art, von Gott zu reden, ist bewußter Ausdruck der Frömmigkeit. Sie betont Gottes Erhabenheit über alles Menschliche und hat einen Zug zur Vergeistigung, der sich in der Auslegung auswirkt. Vor allem soll der Gottesname vor Unheiligem, Heidnischem geschützt werden; darum erschien die jüd. Gottesverehrung für das Heidentum als ein Geheimnis. In einem Kriminalprozeß der nachchristlichen Zeit konnte ein Todesurteil wegen Gotteslästerung nur dann gefällt werden, wenn der deutlich ausgesprochene J.name gelästert worden war (Sanh.7,5).

5) Wie in aller ->• Apokalyptik spielt in der urchristlichen der Gottesname mit der Gottesproklamation eine große Rolle. Die Gottesreden Deuterojesajas gelten dabei als seine rechte Auslegung. Gott ist der erste und letzte, der da ist, der da war und der da kommt Offb 1,8. An diesem Zeit und Geschichte umspannenden Geheimnis nimmt auch Jesus als der Erhöhte teil Hebr 13,8. Wir haben hier eine deutliche Umschreibung des Gottesnamens vor uns, deren Form durch ähnliche jüd. Auslegungen mitbestimmt ist. Gegenwart, Geschichte und Zukunft sind in diesem Geheimnis zusammengefaßt.

Das Urchristentum gewinnt damit eine neue Nähe und Unmittelbarkeit zur mosaischen Uroffenbarung und unterscheidet sich deutlich von den zeitgenössischen Spekulationen der Gnosis.

Lit.; 0. Eissfeldt, Jahwe und Baal (Kl. SAr. Bd. 11962, 1-12); Jahwename und Zauberwesen (Bd. 1,151-171); Götternamen und Gottesvorstellungen bei den Semiten (Bd. I, 194-205); Baalschamem und Jahwe (Kl. Schr. Bd.II 1963, 171-198); El und Jahwe (Bd. III 1966, 386-397). Weitere Literatur ders. RGG3 Art. Jahwe, S. 515-516.

Calwer Verlagsgesellschaft (Hrsg.): Die allgemeine Weltgeschichte, nach biblischen Grundsätzen bearbeitet für nachdenksame Leser. Calw Stuttgart: Vereinsbuchhandlung - in Commission J.F. Steinkopf; 4.Aufl. 1847; 
Seite 9:

... Daß unsere ersten Eltern diese Verheißung als solche verstanden haben, die Zeit ausgenommen, über welche Gott bestimmte nichts bestimmte, und daß ihnen noch Weiteres gesagt wurde, als uns die Bibel erzählt, beweist der Ausspruch der Eva, als sie ihren ersten Sohn gebar, den sie Kain (Gewinn, Erwerb) nannte: "denn" sprach sie, "ich habe erworben den Mann, den Jehovah." Gott muß ihnen also gesagt haben, daß der verheißene Retter Jehovah selbst seyn werde.
siehe auch Seite 41, 43, 70, 

 

Guthrie, Donald (Hrsg.) Brockhaus Kommentar zur Bibel I (1.Mose - Esther) Wuppertal: R.Brockhaus; 1980. - 505 S.;
Seite 94: 

1. Mose2,4-4,26 Die Zeit, da Gott der Herr Erde und Himmel machte

2,4 Es war zu der Zeit: s.Einleitung (»Literarischer und theolog. Aufbau«). Da der Genetiv in der hebr. Formel »Dies sind die Geschlechter von« einheitlich Gen. subjectivus ist, bezieht sich der Hinweis nicht auf den Ursprung von Himmel und Erde, sondern auf die Folgezeit, bes. auf die frühe Geschichte der Erdenbewohner. Der erste Teil dieses Verses ist deshalb nicht mit dem vorausgehenden, sondern mit dem nachfolgenden Bericht in Verbindung zu bringen, der dann nicht als eine weitere Version des Schöpfungsberichts anzusehen ist. Als sie geschaffen wurden: wörtl. »in ihrem Geschaffenwerden«. Dieser Ausdruck wird - wie das grammatische Äquivalent »als sie aus Ägypten zogen« (5Mo 4,45; 23,4; Jos 5,4; ZÜ) oder »wenn ihr nun über den Jordan geht« (5Mo 27,4.12) - verwendet, um einen Zeitabschnitt im Blick auf seinen Beginn und seine Entwicklung festzulegen. Vgl 1Mo 33,18; 35,9. Der Hinweis in 2,4a (vgl. die Parallele in 4b) bezieht sich offensichtlich auf die gesamte Zeitperiode vor der Flut, die 2,4-4,25 umfaßt. Gott der Herr (hebr. Jahwe Elohim): Die Verbindung der allg. Bezeichnung Elohim (= Gott) mit dem Namen Gottes Jahwe findet sich in 1Mo 2 und 3 mehrmals. Elohim wird in 1Mo l für Gott als Schöpfer verwendet; es kennzeichnet Gott, wie er durch seine Offenbarung in Schöpfung und allg. Vorsehung erkennbar ist, einschließlich des inneren und intuitiven Wissens des Menschen von Gott. Von 1Mo 4 ab wird dann ausschließlich Jahwe gebraucht; es ist der persönliche Name Gottes, der sich in seiner geschichtlichen Bundesoffenbarung als Herr eines eschatologischen Planes und dessen souveräner Erfüllung zu erkennen gibt. Die Verbindung »Jahwe, Gott« (LÜ und ZÜ: »Gott der Herr«) in 1Mo 2 und 3 dient dazu, den Bundesgott Jahwe als den Schöpfergott zu identifizieren. Solche Doppelbezeichnungen der Gottheit waren in der bibl. Welt üblich.

Haag, Herbert: Bibel-Lexikon; Einsiedeln: Benziger Verlag; 1956
Spalte 766-769: (Stichwort Jahwe)

Spalte 779: (Sichwort Jehova):

Hauss, Friedrich: Biblische Taschenkonkordanz, Berlin: Furche=Verlag ; 1930 ; 
Seite 96

Herr, Gott der unumschränkte H. von unendlicher Majestät. Der Jude sprach den Namen Jahwe nie aus, sondern sagte dafür H.

Herzog - Real=Enczklopädie für protestantische Theologie und Kirche. In Verbindung mit vielen protestantischen Theologen und Gelehrten, (Band 1-22), Rudolf Besser, Hamburg, 1854-1868, Band 6, Seite 455-461:

Jehova, ....

Heß, Johann Jakob: Von dem Reiche Gottes. Ein Versuch über den Plan der göttlichen Anstalten und Offenbarunge. Erste Hälfte; Zürich: Orell, Geßner ; 1774 ; 
Seite 191

Der Namen Jehova wird zugleich mit seiner Bedeutung - des Immer=seyns - ausgesprochen. Moses soll den Israeliten sagen: Der, der immer seyn werde, sey der GOtt ihrer Väter, und eben der sey es auch, der ihn zu ihnen sende. Dieß sey sein Name für immer; und sowolle er (Unterschied von anderen geglaubten Gottheiten genannt seyn. - Dieser Jehova sey ihm erschienen, und habe gesagt, er wolle sich ihrer in ihrem Elende annehmen, und sie aus Egypten in jenes versprochene Land führen.

Heubner, Heinrich: Leonard:M. Gottfried Büchner's biblische Real- und Verbal-Hand-Concordanz oder exegetisch-homiletisches Lexikon : worin d. verschiedenen Bedeutungen d. Worte u. Redensarten angezeigt ... / durchges. u. verb. von Heinrich Leonhard Heubner .... - 20. Aufl. ; Braunschweig : Schwetschke, 1890. - XVI, 1144 S. ; 
Seite 566, 567: 

HErr

§.1. A) Als Benennung GOttes bezeichnet es (im Deutschen) den, der als Schöpfer und Erhalter unumschränkte Macht und Gewalt über Alles hat; mithin der höchsten Gesetzgeber von unendlicher Majestät, von dem Alle abhängen, der Allen zu gebieten hat, dem Alle gehorchen müssen, dem zu dienen die höchste Ehre ist. Aber nach Ebräischen entspricht es dem Jehova, und in diesem Falle hat es Luther in der deutschen Bibel allemal groß drucken lassen (was billig bezubehalten wäre), "weil es der Name ist, der allein dem ewigen, einigen, wahrhaftigen GOtt gebühret und gegeben wird, während andere Benennungen GOttes zuweilen auch von Menschen gebraucht werden", s. seine Kirchenpostille, andere Predigten über die Epistel am Sonntage Trinit. Werke XII. 856. Dieses Wort Jehova, welches  die Juden nicht aussprechen, als einen heiligen, nie zu entweihenden Namen (Philo de Vita Mos 1. 3. p 684. Ff. Joseph. Arch. II. 12, 4.), daher es auch die LXX. meist durch Kyrios übersetzen, bedeutet der Etymologie nach das Wesen, das da ewig sein wird, wie es war und ist; oder den ewigen selbstständigen, unveränderlichen GOtt, der sein Wesen von keinem Andern hat, vielmehr allen Creaturen das Wesen giebt und erhält, Ps.33,9. A.G. 17,28. In Beziehung auf das Verhältnis GOttes zum Volke Israel wird die Bedeutung besonders modificiert, daß es den GOtt bezeichnet, der in seinen Verheißungen unveränderlich ist, und dessen Nachdruck, Wahrheit und Erfüllung wirklich und unveränderlich geben kann, worin für uns der Trost liegt, daß wir uns fest auf GOttes Verheißungen verlassen können, weil sie in seinem Wesen gegründet sind, aber die Aufforderung, ebenso unveränderlich GOtt treu zu bleiben. Das Wort wird indeß wesentlich, da es allen drei Personen der Dreieinigkeit gemein ist, und persönlich sofern es dieser oder jener Person der Dreieinigkeitbeigelegt wird, gebraucht. (S. auch GOtt, Christus §7. A.1)

Krüger, Thomas: Zur Revision der Zürcher Bibel (Altes Testament), in: Groß, Walter (Hrsg.): Bibelübersetzung heute : geschichtliche Entwicklungen und aktuelle Herausforderungen ; Stuttgarter Symposion 2000 (Arbeiten zur Geschichte und Wirkung der Bibel 2) ; Stuttgart : Dt. Bibelges.; 2001; 
Seite 326, 327:

Wiedergabe von JHWH (Jahwe)

Das gilt wohl auch für das letzte Problem, das ich hier noch kurz ansprechen möchte, weil es in der Zürcher Kirche immer wieder zur Diskussion gestellt wird, ohne dass bis jetzt eine allseits befriedigende Lösung gefunden worden wäre: die Wiedergabe des hebräischen Gottesnamens (bzw. der Gottesbezeichnung) Jahwe in der deutschen Übersetzung. Die Revisionskommission hat sich dafür entschieden, an der Praxis der alten Zürcher Bibel festzuhalten und Jahwe mit »der Herr« wiederzugeben (wobei noch offen ist, ob der Bezug auf das hebräische JHWH/.Jahwe zur Unterscheidung von anderen mit »der Herr« übersetzten hebräischen Ausdrücken typographisch kenntlich gemacht werden soll [»der HERR«], wie dies etwa in der Lutherbibel und der Gute Nachricht Bibel geschieht). Rein übersetzungstechnisch entsteht dann zwar das Problem, wie die nicht ganz seltenen Wendungen »der Herr Jahwe«, »Jahwe ist sein Name« u.a. im Deutschen wiedergegeben werden sollen. Abgesehen davon kann sich aber die Wiedergabe von »Jahwe« mit »der Herr« auf eine alte, vom masoretischen Text über die Peschitta und die Vulgata bis auf die Septuaginta zurück-gehende Tradition berufen.20 

Gleichwohl ist diese Wiedergabe in Zürich zum Teil auf heftige Kritik gestoßen: Von Seiten feministischer Theologinnen wurde moniert, sie bekräftige ein männliches und dominantes Gottesbild, das im hebräischen Text gar nicht in dieser Weise zum Ausdruck komme. Auch wenn sich Männlichkeit und Dominanz aus dem alttestamentlichen Gottesbild wohl kaum eliminieren lassen werden, ist dieser Einwand m.E. nicht einfach von der Hand zu weisen. Doch hat es sich als äußerst schwierig wenn nicht als unmöglich erwiesen, für die traditionelle Wiedergabe von »Jahwe« mit »der Herr« eine Alternative zu finden. »Der Ewige« oder »Er/Du« wären eher noch problematischer. Und eine »unaussprechliche« Schreibung des Gottesnamens als »JHWH« oder »YHWH« scheidet als Möglichkeit aus, wenn die Übersetzung für die Verlesung im Gottesdienst geeignet sein soll. Gegen die Verwendung von »Jahwe« als Gottesname in der deutschen Übersetzung wurden sowohl von Vertretern eines christlich-jüdischen Dialogs als auch von christlichen Theologen Bedenken angemeldet. Während die ersteren auf den jüdischen Brauch, den Gottesnamen nicht auszusprechen, Rücksicht nehmen möchten, geht es den letzteren darum, den Zusammenhang zwischen Altem und Neuem Testament zu wahren, der seit der christlichen Septuaginta durch die Bezeichnung Gottes als »Herr« in beiden Testamenten verstärkt wird, und den Anknüpfungspunkt für Christologie und Trinitätslehre zu bewahren, der darin besteht, dass im Neuen Testament auch Christus als »Herr« bezeichnet wird. 

In dieser Diskussion spielen aktuelle Interessen kaum weniger eine Rolle als in der Diskussion über die Vermeidung einer Diskriminierung von Frauen. Solche Situationen führen wohl zwangsläufig dazu, dass eher »politische« als sachliche Entscheidungen getroffen werden. Da es bei einer Übersetzung aber kaum je nur eine richtige »Lösung« gibt, ist das nicht unbedingt dramatisch - und lässt den an der Revisionsarbeit Beteiligten auf jeden Fall noch einen großen Spielraum für den Ehrgeiz, ihre Sache in vielen anderen Details möglichst gut zu machen.

Lueg, Sev - Mairhofer, Bernhard: Se. Luegs Biblische Realkonkordanz (Band 1+2); G.J. Manz; München , Regensburg; 8.Aufl. 17.u.18. Tsd. 1922; IX, 743, 735 S.;
Band 1, S.694:

Jehovah (Jahweh), der wesentliche Name Gottes: Ich bin, der Ich bin, der da ist spricht Gott von sich selbst: II.Mos.3,14; V. Mos.32,39; heißt auch: ich werde sein, so daß der Name Jehovah alle drei Zeiten umfaßt. Dieses Wort durfte nur im Heiligtume ausgesprochen werden; in den Synagogen und im gewöhnlichen Leben gebrauchte man Adonai.

Mehling, Marianne: Knaurs grosser Bibelführer; Droemer Knaur; München; 1985;
Seite: 330:

Jahwe oder Jehova ist der von Gott selbst mitgeteilte Gottesname des AT. »So sollst du zu den Israeliten sagen: Der >Ich-bin-da< (Jahwe) hat mich zu euch gesandt« (Ex 3,14). Da der Name Gottes nach rabbinischer Lehre nicht ausgesprochen werden durfte, wurde er im kultischen Gebrauch mit »Herr« (»Adonai«) umschrieben. Erst etwa im 16. Jh. n.Chr. hat sich die Aussprache Jehova eingebürgert, die in der hebräischen Schreibweise mit dem Jahwe-Zeichen JHWH identisch ist, weil im Hebräischen nur Konsonanten geschrieben wurden. Für die geschichtliche Auffassung der Heilserfahrung Israels ist eine andere Textstelle der Bibel besonders aufschlußreich, in der Gott zu Mose spricht: »Ich bin Abraham, Isaak und Jakob als El-Schaddai erschienen, aber unter meinem Namen Jahwe habe ich mich ihnen nicht zu erkennen gegeben« (Ex 6,3). Die elohistische Quelle des Pentateuchs versucht ihre Darstellung der Heilsgeschichte auch danach zu stilisieren und verwendet in Überlieferungsmaterial vor dieser Szene überwiegend den Namen »Elohim« als Gottesnamen und erst danach J. Damit wird deutlich, daß Gott sich innerhalb der Geschichte zu erkennen gibt und daß seiner Offenbarung heilsgeschichtliche Erfahrungen einzelner und des ganzen Volkes  zugrunde liegen (-»Heiden).

Neander, August: Das Leben Jesu Christi in seinem geschichtlichen Zusammenhange und seiner geschichtlichen Entwicklung; Hamburg: Friedrich Perthes; 1837; XXVIII, 675 S.;
Seite 14-16:

Da nun auch unter den Juden die Namen mit besonderer Bedeutsamkeit gewählt wurden, da der Name Jesu den bezeichnet, durch welchen Jehovah das Heil verleiht, und wenn wir dies zusammenhalten mit der damals allgemein in diesen Gegenden verbreiteten Erwartung von Dem, durch welchen Jehovah der Heil verleihen werde, als den Messias, so wird und dadurch wahrscheinlich werden, daß die Beilegung dieses Namens in einer solchen irgentwie erregten Erwartung ihren Grund hatte. Zwar ist dies an und für sich noch keine nothwendige Annahme, da der Name Jesus, Josua unter den Juden kein ganz seltener war; aber wen wir diesen Namen mit jenen Erzählungen vergleichen, so können wir nicht umhin, eine Bestätigung des demselben zum Grunde liegenden Thatsächlichen darin zu finden.

Oehler, Gust. Fr.: Theologie des Alten Testaments; Stuttgart: J.F. Steinkopf; 2.Aufl. 1882; XII, 920 S.;
Seite 143, Fußnote 2:

Ich bediene mich von jetzt an des Wortes Jehova, weil dieser Name nun einmal in unserem Sprachschatz eingebürgert ist und aus demselben ebensowenig sich wird verdrängen lassen, als z.B. statt des Jordans jemals Jarden, was richtiger wäre, herrschend werden wird.

Oettli, Samuel : Die revidierte Lutherbibel - in Biblische Zeit= und Streitfragen zur Aufklärung der Gebildeten IV.Serie 9.Heft [Hrsg.: D. Friedrich Kropatschek] Verlag Edwin Runge in Gr. Lichterfelde=Berlin 1908; 
Seite 16:  

Man muß es bedauern, daß der Gottesname im Alten Testament stets mit „der Herr“ wiedergegeben ist. Luther folgte hierin dem Beispiel der LXX und der Vulgata; aber dadurch wird sozusagen die Lokalfarbe der alttestamentlichen Religion gelöscht, welche wie die Religionen der stammverwandten Nachbarvölker ihrem Gott einen wirklichen Eigennamen gab, nicht bloß eine appellativische Bezeichnung, die auch für jede andre Gottheit, ja sogar für menschliche Autoritäten verwendet wird. Es ist mißlich, daß der solenne Name des Gottes von Israel mit dem Namen, den das neue Testament Jesu beilegt: der Herr, gleichlautet. Da die richtige Aussprache des Tetragramms: „Jahve“ für Laienohren immer noch fremd klingt, könnte einstweilen die (allerdings grammatisch unmögliche) Form „Jehova“ gebraucht werden, die ja durch die kirchliche Lyrik bei uns eingebürgert ist. Die häufig vorkommende Übersetzung von adonaj jahve: „Der Herr HErr“ ist eine battologische Schrulle, die um nichts besser dadurch wird, daß das zweite HErr mit zwei großen Anfangsbuchstaben geschrieben ist; Gott will Gehorsam, nicht große Anfangsbuchstaben, und unser Herr hat das „Herr Herr“ sagen den Seinigen verwehrt. Es entstehen dadurch wunderliche Phrasen, wie: der HErr wird meinem Herrn wohltun“ (1.Sam.25,31); auch warum „Jahve Zebaot“ unübersetzt bleibt, ist nicht einzusehen; geschweige Häufungen wie „der Herr HErr Zebaot“ (Jes.3,15) statt etwa „der Herr Jehova der Heerscharen“ zu billigen.  – Umgekehrt, da Christus ein Appellativum und ursprünglich nicht Eigenname ist, sollte zur Verdeutlichung des Sinnes an manchen Stellen der bestimmte Artikel beigegeben sein.

Osterloh, Edo - Engelland, Hans: Biblisch=Theologisches Handwörterbuch, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht; 3.Aufl. 1964;
S.293, 294 - unter dem Stichwort Jahwe

 

Perthes´Handlexikon für evangelische Theologen. Band 2; Gotha. Friedrich Andreas Perthes; 1890;
Seite 148:

Pierers Konversations-Lexikon (Hrsg. Joseph Kürschner), Stuttgart: Union Deutsche Verlagsgesellschaft; 7.Aufl 1890; 
Spalte 1363:

Jehovah, (eigentlich Jahveh, hebr., "der da ist, war, sein wird"), nach der modernen Aussprache der Name, unter dem Gott sich dem Moses offenbart (2.Mos.3, 14 u. 6,2 u. 3). Diesen Konsonanten Jhvh geschriebenen Namen wagte man aus heiliger Scheu nicht auszusprechen u. las dafür meist Adonai, Herr, od. wenn neben Adonai stand Elohim.

Postel, Emil: Bibelkunde : ein Hilfsbuch für Schullehrer ; 13.Aufl. Langensalza: Schulbuchhandlung; 1894; Seite 497:

Jehovah, Name Gottes, vielleicht durch Zusammenziehung gebildet aus den drei Wörtern: Jehi (der da sein wird), Hove (der da ist) und Hava (der da war). Aus Jehovah wird durch weitere Zusammenziehung Ja s.oben. Die Juden sprechen seit dem Exil den Namen Jehovah niemals aus, ja sie behaupten, er lasse sich gar nicht aussprechen. Sie gebrauchen statt dessen das Wort Adonai (Herr), auch wenn in der heiligen Schrift "Jehovah" steht.

Rienecker, Fritz: Lexikon zur Bibel, 3. Aufl. der Volksausgabe 1974;
 Spalte 966-968 (Stichwort: Namen Gottes)

    Schmaus, Michael: Der Glaube der Kirche, Handbuch katholischer Dogmatik, Band 2; München: Hueber Verlag; 1.Aufl.1970; 
Seite 550:

Der nicht vom Geiste erleuchtete Mensch kennt daher den wahren Namen Gottes nicht. Er kann auch die Sprache nicht reden, welche Gott hört.

Stubhann, Matthias: Die Bibel A-Z. Band 1+2; Andreas Verlag; Salzburg; ; 1985; Band 1, 
Seite 318:

Jahwe   Eigenname des Gottes Israels, der im AT fast 7000mal vorkommt (EÜ: „Herr") und der in Kurzformen wie „Jahu", „Jo", „Ja", „Jeho" Element zahlreicher hebräischer Eigennamen ist. Die Bibel deutet den Namen in Ex 3,14, indem sie ihn mit dem hebräischen Zeitwort für „sein" (= hájah) in Verbindung bringt, welches sehr dynamisch im Sinne von „da sein für", „wirksam sein für" zu verstehen ist. Erst die griechische Übersetzung bringt mit ihrer Übertragung von Ex 3,14 („Ich bin der Seiende") eine abstrakt-philosophische Note in den Text. In der Namensoffenbarung gibt Jahwe etwas von seinem Wesen preis: er ist der Gott des Mit-Seins, der Gott des Da-Seins für den Menschen, ein naher, nicht ein ferner Gott; er ist auch ansprechbar, er ist kein anonymer Gott, sondern man kann ihn vertraulich anreden, man kann „du" zu ihm sagen. Neben dem offenbarenden Charakter hat Ex 3,14 auch einen verhüllenden. Der sprachlichen Formulierung nach handelt es sich um eine Tautologie. Das will besagen, daß Gott -da nach antikem Verständnis Name gleich Wesen ist - seinen Namen im eigentlichen Sinn nicht preisgeben kann, weil eben Gott für den Menschen immer auch der Undurchschaubare, dem Menschen nicht Erfaßbare und Greifbare bleibt. „Wenn du ihn begreifst, ist er nicht Gott", sagt Augustinus (vgl. Gen 32,30). Die Aussprache des Jahwenamens kann der Bibel nicht entnommen werden, da im hebräischen Text nur die vier Konsonanten JHWH überliefert sind. - Aus Ehrfurcht vor dem Gottesnamen und aus Angst, ihn zu bißbrauchen, war es für die Juden bereits in vor-christlicher Zeit verboten, den Jahwenamen auszusprechen: vielmehr wurde an dessen Stelle >Adonaj bzw. Edonaj (=„Herr") gelesen. Als nun in der zweiten Hälfte des l. Jahrtausends n. Chr. der hebräische Konsonantentext mit Vokalzeichen versehen wurde, setzte man unter die vier Konsonanten des Gottesnamens die Vokalzeichen von Edonaj, so daß sich für den Nichthebräer die sachlich unzutreffende Lesung JeHoWaH ergab. Die gebräuchliche Aussprache „Jahwe" bestätigen die christlichen Kirchenväter, denen das Aussprechen des Namens nicht verboten war und die die Aussprache von jüdischen Randgruppen bzw. Nichtjuden (z. B. Samariter) her kannten. Die biblische Tradition führt die Herkunft des Jahwenamens auf den Aufenthalt des —»Mose in Midian zurück. Es ist durchaus wahrscheinlich, daß Mose (oder auch eine spätere mit ihm in Verbindung stehende Gruppe) diesen Namen bei den Midianitern oder auch bei einer anderen im Bergland südlich von Palästina sich aufhaltenden Bevölkerung kennengelernt hat und daß dieser Gott infolge der Erfahrungen des Exodus zum Gott Israels schlechthin geworden ist.       fg

Thilo, Martin: Alttestamentliche Bibelkunde; Stuttgart: Verlag J.F. Steinkopf; 1935, 
Seite 64:

Wir sehen aber aus der abgeführten Stelle auch, daß dieser Name "ich werde sein, der ich sein werde" wieder in dem Namen "Herr" zusammengefaßt wird, wie es heißt: Also sollst du den Kindern Israel sagen: der "Herr", der Gott eurer Väter hat mich gesandt (3,15)," wozu bemerkt werden muß, daß im Urtext statt "Herr" Jehova geschrieben steht (oder "Jahwe", wie man es in der Neuzeit ausspricht). Luther hat nämlich Jehova (oder Jahwe) immer mit "Herr" wiedergegeben im Anschluß an die älteste (griechische) Übersetzung des Alten Testaments, so daß "Herr" im Luthertext fast immer so viel bedeutet wie Jehova (oder Jahwe). Der Name Jehova ist daher der christlichen Gemeinde nicht aus der Bibel, sondern nur aus Kirchenliedern bekannt, die ihn mitunter gebrauchen. Bei der zweiten Erwähnung der Namensoffenbarung (Kap.6) spricht Gott: "Ich bin der Herr (Jehova oder Jahwe) und bion erschienen Abraham, Isaak und Jakob als der allmächtige Gott, aber mein Name Herr ist ihnen nicht offenbart worden (6,2)." ...

Unger, Alfred H.: Die Geschichten um den Grossen Nazarener; Linser-Verlag G.M.B.H. Berlin-Pankow, 1926 ; Seite 47-52

Zwei Jahre später, als Jesus bereits zu den Mitgliedern der Gemeinde gezahlt wurde, sah man ihn an den Nachmittagen der Sabbate die Schulen der Rabbis aufsuchen, um mit anderen Chassidim sich an dem Singen von Smiraus zu erbauen.

Diese Zusammenkünfte pflegten gar oft durch gegenseitige Wechselrede zwischen dem Rabbi und Mitgliedern der Gemeinde in förmlichen Redeschlachten ihren Beschluß zu finden, und niemand lauschte eifriger den Gesprächen als Jesus, der Schreinerlehrling.

Eines Sabbates warf jemand die Frage auf, was für ein Geheimnis denn der vierbuchstabige Name Gottes berge, daß es dem Volke auf das Strengste verboten sei, ihn auszusprechen und ihn ständig durch das Wort Adonai zu ersetzen.

Da verlor der Rabbi seinen Gleichmut und antwortete ausweichend, man begehe eine fürchterliche Sünde, wenn man die Geheimnisse der heiligen Schrift zu ergründen versuche . . .

Als Jesus nach dieser Auseinandersetzung wieder mit sich allein war, um durch einen Gang in seine geliebten Felder den Ausgang des Sabbates in Weihe zu vollbringen, da wollte es ihm nicht in den Sinn, daß in der bloßen Aussprache eines Wortes ein Vergehen liegen könne.

— Ob man nun sagt »Unser Herr« oder »Ewig Seiender«, das dünkte ihm als Bezeichnung für die Anrufung Gottes als völlig unwesentlich.

Eigentlich war es eine Unsitte diese allumfassende Bezeichnung des Wesen Gottes durch ein nichtssagendes anderes Wort zu ersetzen.

Wie lächerlich, das Aussprechen eines Wertes zu verbieten!! —

Jesus ließ sich auf die moosige Erde nieder und überlegte, was denn wohl für den Erlaß eines solchen Verbotes ausschlaggebend gewesen sein könne.

Er versuchte das Wort vor sich hinzusprechen und empfand dabei im Anfang etwas Scheu; denn jeder Israelit verehrte dieses Wort als das größte Heiligtum, und Jesus mußte in sich den Gedanken bekämpfen, daß er eine Entweihung begehe.

Aber nachdem, er die drei Silben einigemal vor sich hingehaucht hatte, glaubte er zu wissen, daß das Geheimnis, das dieses Wort bergen sollte, nur in der übertriebenen Einbildung des Volkes -wurzele. Doch er wollte sich nicht mit einem etwaigen vorschnellen Urteil zufriedengeben, und so vergegenwärtigte er sich schließlich nach allen Seiten hin die Bedeutung eines jeden der vier Buchstaben. Er betrachtete sie als Hieroglyphen; er betrachtete sie als Zahlen; er betrachtete den jeweiligen Sinn und wiederholte leise das Wort, es auf die verschiedenen Auslegungen hin prüfend. —

— Jehova . . . Jehova . . . Ewig-Seiender ...Ewiges Sein ... Ewiges Ich ,.. Ich Bin Alles ...Ich Bin Das All ... Ich Bin Das Leben . . .Ich Bin Das Leben Von Allem ... Ich Bin Das Woraus Alles Ist ... Ich Bin Aus Mir Selbst, Und Alles Ist Aus Mir ... Ich Bin In Allem, Und Alles Ist In Mir ...

Ich Bin
Das, Was Ist, Was War, Was Sein Wird! -

Und als Jesus sich in die Idee dieses mit Geheimnissen umwobenen Gottesnamens vertiefte und sich in die einzelnen Bedeutungen hineinlebte, empfand er plötzlich eine Ballung seiner dunklen Gefühlskräfte in sich, die sich in seiner Vorstellung äußerte, als schwebe er über der Erde und besitze eine geheimnisvolle Macht, die ihn zu übermenschlichen Taten befähige.

Mit Schrecken ließ Jesus sofort davon ab diesen rätselhaften Namen noch weiter zu ergründen, da er nicht wußte zu welchem Ende seine Grübeleien ihn noch führen konnten . . .
Jetzt erst verstand er, was mit dem Verbot der Aussprache des Gottesnamens gemeint -war .... daß es sich -weniger um eine Aussprache des Wortes durch die Zunge, als um die Ballung der Bedeutung des Wortes im tiefsten Innern handele - - -

Als man am nächsten Sabbatnachmittag bei der Auslegung des verlesenen Thora-Abschnittes auf das Wort »Jehova« stieß, räusperte sich Jesus und behauptete errötend, er könne dem Frager vom vorigen Sabbat Auskunft geben.

Alle horchten erstaunt auf. Die Greise bestürmten Jesus. Die Männer lächelten über die Einfalt des Knaben.

Der Rabbi aber wurde verwirrt und rief wie am vergangenen Sabbat dazwischen, es komme ein furchtbares Strafgericht über alle, wenn man es wage den Namen auszusprechen und seine Bedeutung zu ergründen.

Da lachte der Knabe Jesus und sprach gelassen das Wort »Jehova« aus!

Es trat eine unheimliche Stille ein. Alle erwarteten etwas Entsetzliches .... Doch nichts geschah .... Und Jesus stand unverletzt da, wie vorher.

Da ergriff der Rabbi wütend den Knaben und stieß ihn zur Tür hinaus.

Draußen aber glaubte Jesus zum ersten Male in seinem Erdenleben das Wessen der Rabbi's als unzulänglich betrachten zu dürfen.

Das Buch der Bücher : 1000 Bibeln aus 2200 Jahren ; Sonderausstellung 27. März - 12. September 1999 im Stadtmuseum Sulzbach-Rosenberg / [Konzeption, Red. und Computersatz: Elisabeth Vogl ...]
Sulzbach-Rosenberg, 1999. - 254 S. : zahlr. Ill., graph. Darst., Kt.
(Stadtmuseum <Sulzbach-Rosenberg>: Schriftenreihe des Stadtmuseums und Stadtarchivs Sulzbach-Rosenberg ; 13)
Seite 46, 57:

Vor einigen Wochen brachte das Frankfurter Jüdische Bildungswerk ORT eine „Tour durch die Bibel - Thorah, Haftarot und B'rachot" heraus. Als Empfehlung zur Bar/Bat Mizwahvorbereitung wird hier die Thora mit allen Regeln des heutigen Standards auf CD-ROM vermittelt. Man kann den hebräischen Text vokalisiert und oder unlokalisiert lesen, wer des Hebräischen noch nicht so kundig ist, liest die deutsche Übersetzung, ein Kantor singt die Wochenabschnitte der Thora nach dem hebräischen Text, ein interaktiver Wegweiser führt durch Thoralesungen, Lexikon und Tradition.

Selbstverständlich lassen sich alle Bibeltexte auch ausdrucken. Doch im Gegensatz zu CD-Roms mit den Texten christlicher Bibeln werden hier die Leserinnen und Leser vor dem Ausdruck des biblischen Textes zur Vorsicht gemahnt: „Bitte machen Sie sich bewußt, daß Sie ein Dokument drucken, welches möglicherweise den Namen Gottes enthält. Gehen Sie respektvoll mit dem gedruckten Dokument um."57

 

57 ORT Deutschland e.V., Frankfurt, E-mail: ort.org@frankfurt.netsurf.de, Tel. 069/94343434.
Eine ähnliche Anweisung findet sich am Textende eines Thorawochenabschnitts, der im Internet angeboten wird: „Bitte beachten Sie: Diese Texte sind heilig - der hebräische Text enthält den Namen Gottes. Wenn Sie sich diese Seiten ausgedruckt haben, werfen Sie sie nicht weg. Bewahren Sie sie an einem reinen Ort oder geben Sie diese Seiten dem nächsten Rabbinat ab." Internet: www.hagalil.com/ThorahWochenabschnitt - beHar.

Volz, Hans – Blanke, Heinz – Kur, Friedrich: D.Martin Luther: Biblia Das ist die gantze Heilige Schrifft deudsch auffs new zugericht, Wittenberg 1545; München;: dtv; 1974; Seite 272*-274* Die Orthographie der Wittenberger Lutherbibeln im 16 Jahrhundert:
Auszug aus der Flugschrift: »Bericht von vnterscheid der Biblien vnd anderer des Ehrnwirdigen vnd seligen Herrn Doct. Martini Lutheri Bücher / so zu Wittemberg vnd an ändern enden gedruckt werden / dem Christlichen leser zu nutz. Durch Christoffel Walther / des Herrn Hans Luffts Corrector. Wittemberg. 1565.«

Desgleichen sind viel mehr gleichlautende Wörter / wie ich etliche alhie erzelen wil.

HERR 13           HErr          Herr

Wer solcher vnd dergleichen Wörter vnterscheid nicht weis / dem ist gewislich die Biblia vnd ander Bücher Lutheri / Aber sonderlich die Biblia / sehr dunckel vnd vngewis zuuerstehen. Als / ich wil jtzt nur anzeigen den vnterscheid der wörtlin HERR, HErr, Herr13.

Alle Biblien zu Wittenberg gedruckt / haben >HERR< mit eitel grossen Buchstaben / wo allein der eigene grosse name Gottes >Jehouah< im Ebreischen stehet / mit welchem allein die Göttliche Maiestet genennet wird / Wo aber die ändern Ebreische namen / >Adonai< / >Elohim< etc. stehen / welche auch >Herr< hassen / mit welchen aber nicht allein Gott / Sondern auch Engel vnd Menschen genant werden / haben die Wittembergischen Biblien >HErr< / halb klein vnd halb grosse Buchstaben.

Als Gen.15 vnd andern Büchern / Mose vnd Propheten / vnd sonderlich im Hesekiel / stehet sehr offt beysamen >Adonai Jehouah< / Derhalb stehet in der Wittembergischen Biblien: >HErr HERR<.

Item Psal. 110 stehet im Ebreischen / >Jehouah sprach zu Adoni< / derhalb  stehet in der Wittembergischen Biblia / >Der HERR sprach zu meinem HErrn<.

Dauon saget Lutherus vber diesen Psalm / im dritten Teil seiner Bücher mit diesen nachfolgenden Worten:

»ZVm ersten / da Dauid also redet: Der HERR sprach zu meinem HErrn / das ist nach Ebreischer sprache / vnd bey vns nicht so klar / geredt. Denn es sind zweierley wort / die wir beide auff vnser Deudsch durch das wort >Herr< / verdolmetschen / Darumb haben wir sie durch die gantze Biblia also vnterschieden / das allezeit das eine mit grossen Buchstaben gedruckt ist

Das grosse >HERR< (so alhie stehet / >Der HERR sprach<) ist der Name / damit allein die Göttliche Maiestet / genennet / vnd keiner Creaturn gegeben wird / welches wir nach gemeiner Deudschen sprachen müsten also reden /

>Gott sprach< etc.

Das ander >HErr< (so alhie folget / >Zu meinem HErrn<) ist das wort / so auch wir in vnser sprache in gemein einen Herrn heissen. Als einen Hausherrn / oder wie ein Diener oder Vnterthaner seinen Herrn nennet. Darumb saget er von zweierley Herr. Der erste / der da spricht / wie er saget / >Der HERR , sprach< / der mus der rechte wahrhafitige Gott sein. Der ander / zu dem gesprochen wird / welcher ein rechter natürlicher Mensch sein mus / vnd doch zugleich auch warhafftiger Gott« / wie die nachfolgende wort klar anzeigen / >Setze dich zu meiner rechten< etc.

Item / im Buch / >Von den letzten worten Dauids< / im fünfften Teil fol. 545 saget Lutherus vber diese nachfolgende wort Isa. 60.

>Der HERR wird dir ein ewiges Liecht sein<.

»Hie stehet klar (saget Lutherus) das vnser ewiges Liecht solle der HERR vnd vnser Gott selbs sein/ vnd redet ein HERR von dem ändern. Ja durchs gantze Capitel redet nicht Isaias / sondern der HERR / vnd spricht alhie / >Der

HERR wird dein ewiges Liecht sein<.

Wer ist der HERR der solches spricht? On zweiuel Gott der Vater. Wer ist der HERR / von dem er spricht / >Der HERR wird dein ewiges liecht sein<? On zweiuel Gott der Son / Jhesus Christus. Denn hie stehet der grosse Name

Gottes >Jehouah< / den wir in vnser Biblia mit diesen grossen Buchstaben schreiben vnd drucken / >HERR< / zum vnterschied der andern Namen.«

Hie mit ist klar beweiset, das Lutherus selber solchen vnterschied der Wörter mit Buchstaben gemacht hat / vnd wie nötig vnd gar viel daran gelegen sey.

Die Nachdrücker aber anderswo / so die Bibliam vnd ander Bücher Lutheri nachdrücken / halten solchen vnterschied vnd nötige Ordnung gar nicht / sondern machens dahin nach jren köpffen / wie es jnen einfeit / Derhalb machen sie auch an vielen orten des alten Testaments / die Schrifft dunckel vnd vnuerstendlich [da sie »keinen vnterscheid der Buchstaben HERR und HErr halten«]...

WEnn aber die namen >Adonai< / etc. einen Menschen heissen / drückt man in der Wittembergischen Biblia mit kleinen Buchstaben / >Herr< / Als Gen.55 22. stehet also / >Da antworten Abraham die kinder Heth / vnd sprachen zu jm / Höre vns lieber Herr<.

Hie wird Abraham im itzt genanten Capitel drey mal mit dem wörtlin >Adonai< (Herr) genant. Item/Gen. 24. >Also nam der Knecht zehen Camelen seines Herrn Abrahams<. Item / >HERR / du Gott meines Herrn Abrahams<. Stehet im Ebreischen erstlich >Jehouah< / darnach >Adoni<.

Solcher vleis vnd ordnung / were auch sehr von nöten in der Latnischen Biblia. Also / >DOMINVS<, >DOMinus<, >Dominus<. So künd man auch wissen/ wo das wort >Jehouah< stehet.

 

Fußnote: 13 Bereits in seiner Vorrede zum Ersten Teil des Alten Testamentes von 1523 hat sich Luther über die von ihm getroffene Regelung der unterschiedlichen Schreibung von HERR und HErr folgendermaßen ausgesprochen: »Es sol auch wissen / wer dise Bibel liesset/das ich mich gemessen habe / den namen Gottis den die Juden, tetragrammaton heyssen / mit grossen buchstaben aus zu schreyben / nemlich also / HERRE / vnd den andern / den sie heyssen / Adonai / halb mit grossen buchstaben / nemlich also / HErr / denn vnter allen namen Gottis / werden dise zween alleyn / dem rechten waren Gott ynn der schrifft zu geeygent« (WA Bibel Bd. 8, S. 30,19-24 = Anhang oben S. 238*, 4-13 ; vgl. auch WA Bd. 41, S. 272, 20-26; Bd. 48, S. 1f. Anm. 2; Bibel Bd. 6, S. 538f. [zu Matth. 1,20]).

 

Walch, Joh. Georg: Dr. Martin Luthers Sämmtliche Schriften, Sechster Band: Auslegung des Alten Testaments. (Fortsetzung); St.Louis: Concordia Publishing House; 1897; Sp. 870, 871

Eine Epistel aus dem Propheten Jeremia [Cap.23,5-8], von Christi Reich und christlicher Freiheit. (Gepredigt 1526; gedruckt 1527)

Und man wird ihn heißen: HErr, unser Gerechter.
36. Die Person hat er beschrieben, dazu auch das Amt, und die Frucht des Amts, nämlich, daß er anrichten werde Recht und Gerechtigkeit, und daß die Leute Hülfe haben, und sicher wohnen werden, doch unter dem Kreuze und Verfolgung. Jetzt sagt der Prophet nun, wie sein Name heißen soll, und spricht: "Man wird ihn heißen: HErr, unser Gerechter." Die Juden halten viel von dem Namen in der hebräischen Sprache, da wir "HErr" verdeutscht haben, und sagen: Man könne ihn nicht nennen; und sie nennen ihn auch nicht. So in großer Ehren halten sie ihn, sie schreiben ihn auf kein Papier; und wenn sie ihn drauf schreiben, verwandeln sie die Buchstaben, und machen zween Buchstaben, gestalten auch nicht, daß ihn die Chrisen geschrieben sehen. Es haben auch etliche böse Buben unter den Juden mit diesem Namen viel Fürsten und Herren betrogen, denen sie ihn geschrieben gegeben haben, und gesagt: Wer ihn bei sich trage, der könne nicht geschossen werden, und diene zu anderen dergleichen Dingen mehr. Wie auch viele Christen, die es von den Juden gelernt haben, diesen Namen pflegen, in Gold oder Silber gegraben, am Halse zu tragen, daß sie nicht sollen geschossen oder verwundet werden.

37. Daß aber nun die Juden so viel von diesem Namen halten, und so groß ehren, kommt daher: Denn wo der Name "HErr" in der Schrift steht, da bedeutet er GOtt in seinem göttlichen Wesen und Majestät, und wird von dem wahren GOtt gesagt. Es hat die hebäische Sprache fast zehn Namen, damit die GOtt nennt, unter welchen ihrer viel sind, damit sie GOtt von seinen Werken nennt. Aber dieser Name "Jehova", "HErr" bedeutet allein GOtt, wie er ist in seinem göttlichen Wesen. Diesen Unterschied können wir in unserer Sprache nicht halten; wir Deutschen heißen´s alles Herr, und können daß Wort "Herr" nicht zwingen, daß es GOtt allein heiße; denn wir heißen einen Fürsten Herr, einen Hausvater heißt man auch einen Herrn; ist uns Deutschen fast gemein. Daß wir aber GOtt auch einen "HErrn" nennen, haben wir aus den Evangelisten, die heißen ihn Dominum, "HErr"; denen folgen wir nach, und lassen´s auch dabei bleiben. Die anderen Namen im Hebräischen werden nicht allein GOtt zugeschrieben, sondern (werden) auch zu (anderen) Leuten gesagt; aber dieser Name "Jehova", "HErr" gehört allein dem wahren GOtt zu.

39. Im anderen Buch Mosis, Cap.22,28., werden die Richter "Elohim", Götter, genannt von ihres Amts wegen, darum, daß sie an GOttes Statt sitzen und sind GOttes Diener. Desgleichen werden auch alle Christen Götter, genannt, wie es Christus aus dem 82.Psalm, V.6., Joh.10,34. anzieht, da er zu den Juden sprach: "Steht nicht geschrieben in eurem Gesetz: Ich habe gesagt, ihr seid Götter?" Aber dies Wort "Jehova", wirst du nirgend finden einem anderen, denn der göttlichen Majestät alleine zugeeignet.

Weber, Otto: Grundriß der Bibelkunde; Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht; 7.Auflage 1961,  
Seite 19-20:

Wer ist Jahwe? Der Name, den man früher irrig "Jehova" las, ist sprachlich nicht sicher zu erklären. Das Alte Testament selbst erklärt ihn (Ex.3,14) vom Inhaltlichen her, also theologisch: "Ich bin, der ich bin." "Jahwe" ist ein Name (während "Elohim", Gott, eine Bezeichnung ist) und dient der Anrufung wie der Unterscheidung: nur dieser Eine ist anzurufen, nicht die Götter der Völker. Einen Namen hat Gott, weil er irdisch sich erschließt und weil er auf Erden angerufen werden will. Der Gott der Bibel ist keine weltfremde Idee, sondern er ist lebendige "Person", er redet und wird angeredet. Sonst ist nun gerade das Konkrete, Lebendige, Welthafte das ewig Wandelbare. Das Alte Testament aber ist von der Gewißheit getragen, daß Gott, Jahwe, lebendig, welthaft und doch zugleich der schlechthin Unwandelbare ist. ( "Ich bin, der ich bin."). Später hat man beides die Welthaftigkeit und die Weltüberlegenheit Jahwes, dadurch zum Ausdruck gebracht, daß man statt des Jahwe=Namens (den man Scheu hatte auszusprechen) sagte: "der Herr". So verfährt auch die Septuaginta, so verfährt die Vulgata und unser Luthertext. Überall fast, wo bei Luther im Alten Testament "der HErr" steht, ist "Jahwe" gemeint (Wo Luther übersetzt "der HErr, Herr" steht im Grundtext in der Regel "Jahwe, der Herr" z.B. Jer.1,6). Der häufigste Zusatz "der Heerscharen" ("Zeboat", z.B. Jes.6,3) besagt, daß Jahwe nicht nur der Bundesgott Israels, sondern der Gebieter auch der unsichtbaren Mächte, der "Engel", ist. Er ist nicht Gott, weil sein Volk ihn erwählt hat, nein: der, der den Menschen nicht nötig hätte, hat sich mit dem Menschen eingelassen.

Wichmann, Gottfried Joachim: Neuste biblische Hand=Concordanz und Wörterbuch zur Beförderung eines schriftmäßigen und nützlichen Vortrags beym Religions=Unterrichte und zur Erleichterung des zweckmäßigen Bibellesens .. umgearbeitet und vermehrt ... Christian Victor Kindervater; Leipzig: Friedrich Gotthold Jacobäer; 1806;
Seite 36-39 - Stichwort Herr:

Zander, H.: Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte : Leitfaden für mittlere und höhere Schulen / Friedrich Polack. Hrsg. unter Mitw. von H. Zander, - 14. Aufl., hrsg. unter Mitw. von H. Zander. - Gera: Teubner, 1893; VIII, 364 S. : zahlr. Ill., Kt.
Seite 11:

In der Wüste am Sinai erhielte das Volk die zehn Gebote Gottes, einen geordneten Gottesdienst, häusliche sowie bürgerliche und sittliche Vorschriften. Jehovah war der unsichtbare König des Volkes. ...

Er [Salomo] war ein weiser Regent, förderte Kunst und Wissenschaft, verschönerte Jerusalem, baute den herrlichen Jehovahtempel, schloß Handelsverbindungen mit Phönizien, liebte den Luxus und belastete deshalb das Volk mit Steuern.

Zinzendorf, Nikolaus Ludwig Graf von: Ein guter Muth, Als das Tägliche Wohl=Leben Der Creutz=Gemeinde Christi zu Herrnshuth, im Jahre 1731. Reprint 2.Aufl. 1979, Stuttgart: Quellverlag;
Am 9.April:

Allein des Königlichen Stuhls will Er höher seyn, denn wir. 1.B.Mos.41.V.40

Wenn Jehova man genennet /
Wird nichts höheres mehr erkennet /
Als die Herrlichkeit der Braut.
Sie wird mit dem höchsten Wesen/
Das sich zur Luft erlesen/
Gar zu einem Geist vertraut.

 

     In der Literatur (Teil 2)

 

Zur Kritik der deutschen Intelligenz / 1. Kapitel - 10
http://gutenberg.spiegel.de/ball/krintell/krint110.htm
Zur Kritik der deutschen Intelligenz / 3. Kapitel - 6
http://gutenberg.spiegel.de/ball/krintell/krint306.htm
Zur Kritik der deutschen Intelligenz / 4. Kapitel - 2  
http://gutenberg.spiegel.de/ball/krintell/krint402.htm
 
Otto Julius Bierbaum: Prinz Kuckuck / I - B - 2
http://gutenberg.spiegel.de/bierbaum/kuckuck/kuc1221.htm
Matthias Claudius: Der Wandsbecker Bote / I-II.44
http://gutenberg.spiegel.de/claudius/wandsbek/wand144.htm
 
Felix Dahn: Ein Kampf um Rom / III.22  
 
http://gutenberg.spiegel.de/dahn/rom/rom3221.htm    
 
Sündflut
http://gutenberg.spiegel.de/dauthend/ultravio/suendflu.htm
Ultra VioIett,
http://gutenberg.spiegel.de/dauthend/ultravio/ultra.htm
Die Antifeministen
http://gutenberg.spiegel.de/dohm/antifemi/antifemi.htm
 
Otto Ernst: Appelschnut / Wie Appelschnut umzog
http://gutenberg.spiegel.de/ernst/appelsch/appel31.htm
Otto Ernst: Semper der Mann / XXII. Kapitel
http://gutenberg.spiegel.de/ernst/semper3/semp322.htm
 
Eickels Verklärung  
 
http://gutenberg.spiegel.de/jungstil/misc/eickel.htm
 
Gustav Freytag: Die verlorene Handschrift / I, 5  
 
http://gutenberg.spiegel.de/freytag/handschr/hand105.htm
Wanderungen / Die Wenden - Die Lehninsche Weissagung
http://gutenberg.spiegel.de/fontane/mark/mar114.htm
 
Friedrich Gerstäcker: Tahiti / 9
http://gutenberg.spiegel.de/gerstaec/tahiti/tahit09.htm
Friedrich Gerstäcker: Tahiti / 10
http://gutenberg.spiegel.de/gerstaec/tahiti/tahit10.htm
 
Friedrich Gerstäcker: Tahiti / 11
http://gutenberg.spiegel.de/gerstaec/tahiti/tahit11.htm
Friedrich Gerstäcker: Tahiti / 19
http://gutenberg.spiegel.de/gerstaec/tahiti/tahit19.htm
Goethe: Wilhelm Meisters Wanderjahre / II. Buch, 2. Kapitel
http://gutenberg.spiegel.de/goethe/meisterw/mstw202.htm
 
J. Gotthelf: Die Käserei in der Vehfreude / 11. Kapitel (2)  
 
http://gutenberg.spiegel.de/gotthelf/vehfreud/vehfr112.htm
Geschichte der Stadt Athen im Mittelalter / I. Buch, 8. Kap., 2
http://gutenberg.spiegel.de/gregorov/athen/athen182.htm
 
Geschichte der Stadt Rom im Mittelalter / X. Buch, 5. Kap., 4
http://gutenberg.spiegel.de/gregorov/stadtrom/rom1054.htm
Wanderjahre in Italien / Neapel - 5
http://gutenberg.spiegel.de/gregorov/wanderit/wand195.htm
 
Karl Gutzkow: Der Sadducäer von Amsterdam (1)
http://gutenberg.spiegel.de/gutzkow/sadduc/sadduc.htm 
 
Karl Ferdinand Gutzkow: Die Ritter vom Geiste / VIII.7 - 2
http://gutenberg.spiegel.de/gutzkow/ritter/ritt8072.htm
Johann Georg Hamann: Sokratische Denkwürdigkeiten / 6  
 
http://gutenberg.spiegel.de/hamann/denkwrd/denkwr06.htm
 
Friedrich Hebbel: Judith, 5. Akt (Anfang)
http://gutenberg.spiegel.de/hebbel/judith/judith51.htm

Heinrich Heine

Zur Geschichte der Religion und Philosophie in Deutschland.
Zuerst in: "Revue des deux Mondes", "De L'Allemagne depuis Luther" (Première Partie: März, Deuxième Partie: November, Troisième Partie: Dezember 1834). In: Der Salon Bd. II (1835).

Zur Geschichte der Religion & Philosophie in Deutschland
http://gutenberg.spiegel.de/heine/religion/religion.htm

Von dieser Katastrophe, von dem 21. Januar des Deismus, sprechen wir im folgenden Stücke. Ein eigentümliches Grauen, eine geheimnisvolle Pietät erlaubt uns heute nicht weiter zu schreiben. Unsere Brust ist voll von entsetzlichem Mitleid - es ist der alte Jehova selber, der sich zum Tode bereitet. Wir haben ihn so gut gekannt, von seiner Wiege an, in Ägypten, als er unter göttlichen Kälbern, Krokodilen, heiligen Zwiebeln, Ibissen und Katzen erzogen wurde - Wir haben ihn gesehen, wie er diesen Gespielen seiner Kindheit und den Obelisken und Sphynxen seines heimatlichen Niltals Ade sagte, und in Palästina, bei einem armen Hirtenvölkchen, ein kleiner Gott-König wurde, und in einem eigenen Tempelpalast wohnte - Wir sahen ihn späterhin, wie er mit der assyrisch-babylonischen Zivilisation in Berührung kam, und seine allzumenschliche Leidenschaften ablegte, nicht mehr lauter Zorn und Rache spie, wenigstens nicht mehr wegen jeder Lumperei gleich donnerte - Wir sahen ihn auswandern nach Rom, der Hauptstadt, wo er aller Nationalvorurteile entsagte, und die himmlische Gleichheit aller Völker proklamierte, und mit solchen schönen Phrasen gegen den alten Jupiter Opposition bildete, und so lange intrigierte, bis er zur Herrschaft gelangte, und vom Kapitole herab die Stadt und die Welt, urbem et orbem, regierte. - Wir sahen, wie er sich noch mehr vergeistigte, wie er sanftselig wimmerte, wie er ein liebevoller Vater wurde, ein allgemeiner Menschenfreund, ein Weltbeglücker, ein Philanthrop - es konnte ihm alles nichts helfen -

Hört Ihr das Glöckchen klingeln? Kniet nieder - Man bringt die Sakramente einem sterbenden Gotte.

Heinrich Heine: Belsazar  als MP3

Die Mitternacht zog näher schon;
in stiller Ruh lag Babylon.

Nur oben in des Königs Schloß
Da flackerts, da lärmt des Königs Troß.

Dort oben in dem Königssaal
Belsazar hielt sein Königsmahl.

Die Knechte saßen in schimmernden Reihn
und leerten die Becher mit funkelndem Wein.

Es klirrten die Becher, es jauchzten die Knecht;
so klang es dem störrigen Könige recht.

Des Königs Wangen leuchten Glut;
Im Wein erwuchs ihm kecker Mut.

Und blindlings reißt der Mut ihn fort;
und er lästert die Gottheit mit sündigem Wort.

Und brüstet sich frech und lästert wild;
die Knechtenschar ihm Beifall brüllt.

Der König rief mit stolzem Blick;
der Diener eilt und kehrt zurück.

Er trug viel gülden Gerät auf dem Haupt;
das war aus dem Tempel Jehovas geraubt.

Und der König ergriff mit frevler Hand
einen heiligen Becher, gefüllt bis zum Rand.

Und er leert ihn hastig bis auf den Grund
und rufet laut mit schäumendem Mund:

"Jehova! dir künd ich auf ewig Hohn, -
ich bin der König von Babylon!"

Doch kaum das grause Wort verklang,
dem König wards heimlich im Busen bang.

Das gellende Lachen verstummte zumal;
Es wurde leichenstill im Saal.

Und sieh! und sieh! an weißer Wand,
da kams hervor wie Menschenhand;

Und schrieb, und schrieb an weißer Wand
Buchstaben von Feuer, und schrieb und schwand.

Der König stieren Blicks da saß
mit schlotternden Knien und totenblaß.

Die Knechtenschar saß kalt durchgraut
und saß gar still, gab keinen Laut.

Die Magier kamen, doch keiner verstand
zu deuten die Flammenschrift an der Wand.

Belsazar ward aber in der selbigen Nacht
von seinen Knechten umgebracht.

 
Heine: Deutschland. Ein Wintermärchen / Caput XXVII
http://gutenberg.spiegel.de/heine/wintmrch/wintmr27.htm
Heinrich Heine: Caput XXVII
 
Heine: Deutschland. Ein Wintermärchen / Caput XXIII   
http://gutenberg.spiegel.de/heine/wintmrch/wintmr23.htm
Heinrich Heine: Caput XXIII
 
 
Heine: Reisebilder III - Die Bäder von Lucca, Kap. II
http://gutenberg.spiegel.de/heine/reisebld/reise322.htm
Heine: Reisebilder IV - Die Stadt Lucca, Kap. XIV  
 
http://gutenberg.spiegel.de/heine/reisebld/reise42e.htm 
Heinrich Heine: Schnabelewopski, 1. Buch, Kap. XIII
http://gutenberg.spiegel.de/heine/schnabel/schnabd1.htm
Heinrich Heine: Schnabelewopski, 1. Buch, Kap. IX
http://gutenberg.spiegel.de/heine/schnabel/schnab91.htm
 
Heinrich Heine: Schnabelewopski, 1. Buch, Kap. XIV
http://gutenberg.spiegel.de/heine/schnabel/schnabe1.htm
 
Jean Paul: Hesperus / 26. Hundposttag (3)  
 
http://gutenberg.spiegel.de/jeanpaul/hesperus/hesp263.htm
Henrik Ibsen: Brand (4. Akt)
http://gutenberg.spiegel.de/ibsen/brand/brand4.htm
 
Deutsche Literaturgeschichte in einer Stunde  
 
http://gutenberg.spiegel.de/klabund/literatu/literatu.htm
 
Friedrich Gottlieb Klopstock Messias1  Messias Erster Gesang
http://gutenberg.spiegel.de/klopstoc/gedichte/messias1.htm

Klopstock, Friedrich Gottlieb: Messias, Zweiter Gesang  
http://gutenberg.spiegel.de/klopstoc/gedichte/messias2.htm

Die Frühlingsfeier
http://gutenberg.spiegel.de/klopstoc/gedichte/frfeier.htm
Gustav Landauer: Arnold Himmelheber / 6
http://gutenberg.spiegel.de/landauer/himmelhe/himmel06.htm
 
Savonarola. Ein Gedicht von Nicolaus Lenau. Stuttgart und Tübingen. Verlag der J. G. Cotta'schen Buchhandlung. 1837.
 http://gutenberg.spiegel.de/lenau/savonaro/savonaro.htm
Lessing: Die Erziehung des Menschengeschlechts / 2
http://gutenberg.spiegel.de/lessing/erziehng/erziehn2.htm
Robert Blum im Jenseits
http://gutenberg.spiegel.de/lorber/rblum/rblum104.htm
 
Robert Blum im Jenseits
http://gutenberg.spiegel.de/lorber/rblum/rblum106.htm
Robert Blum im Jenseits
http://gutenberg.spiegel.de/lorber/rblum/rblum101.htm
 
Robert Blum im Jenseits
http://gutenberg.spiegel.de/lorber/rblum/rblum107.htm
 
Robert Blum im Jenseits
http://gutenberg.spiegel.de/lorber/rblum/rblum108.htm
Robert Blum im Jenseits
http://gutenberg.spiegel.de/lorber/rblum/rblum109.htm
 
Robert Blum im Jenseits
http://gutenberg.spiegel.de/lorber/rblum/rblum201.htm
Robert Blum im Jenseits
http://gutenberg.spiegel.de/lorber/rblum/rblum202.htm
Karl Marx - Der leitende Artikel in Nr. 179 der Koelnischen Zeitung
 
Karl Marx-Friedrich Engels - Die heilige Familie - VI. Kapitel
http://gutenberg.spiegel.de/marx/heilgfam/me02_082.htm
Karl Marx-Friedrich Engels - Die deutsche Ideologie
Fritz Mauthner: Der neue Ahasver / 2. Teil - XII
http://gutenberg.spiegel.de/mauthner/ahasver/ahas212.htm
May, Karl
Himmelsgedanken Karl May
http://gutenberg.spiegel.de/may/gedichte/himmelsg.htm
Durch die Wüste, Kap. 5
http://gutenberg.spiegel.de/may/wueste/wueste05.htm
 
Auszug aus "Karl May, Klassische Meisterwerke, Band 1, Kapitel 7: Durch die Wüste, Karl-May-Verlag Bamberg, S.87:
Vor mir da, zu meinen Füßen, funkelten die Fluten des arabischen Golfs im glühenden Strahle der Sonne. Diese Fluten hatten einst, der Stimme Jachwe Scheaoths gehorchend, zwei Mauern gebildet, zwischen denen die Geknechteten des Landes Gosen den Weg zur Freiheit gefunden hatten, während das reisige Volk ihrer Unterdrücker und Verfolger einen schauervollen Untergang fand. Das waren dieselben Fluten, in denen später auch der "Sultan el Kebir", Napoleon Bonaparte, beinahe umgekommen wäre.
 
Auszug aus "Karl May, Klassische Meisterwerke, Band 3, Kapitel 9:Von Bagdad nach Stambul, Karl-May-Verlag Bamberg, S.155:

Hier am Birs Nimrud dachte ich mich in die Heimat zurück, in die stille Stube mit der aufgeschlagenen Bibel vor mir. Wie oft hatte ich die Weissagung Jeremias gelesen, die wie Posaunenschall über das von Gott gerichtete Sinear erklang! An den Wassern Babylons, am Ufer des Euphrat und an den Rändern der Seen und Kanäle saßen die heimatlosen Söhne Abrahams; ihre Psalter und Saitenspiele hingen stumm an den Weiden, und ihre Tränen flossen zum Zeichen der Buße ob ihrer Sünden. Und wenn eine der Harfen erklang, so ertönte sie vor Sehnsucht nach der Stadt, die das Heiligtum Jehovahs barg, und der Schluß des Klageliedes war: "Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen, von denen mir Hilfe kommt."

 

F
Gustav Meyrink -- Das Buch Hiopp
http://gutenberg.spiegel.de/meyrink/wunderho/hiopp.htm
 
Viertes Buch
 
Moritz: Anton Reiser, 3. Teil / 12
http://gutenberg.spiegel.de/moritz/reiser/reisr312.htm
 
Allmächtiger Geist, Urquell aller Wesen...
http://gutenberg.spiegel.de/novalis/gedichte/allmaech.htm
Saul und David   
http://gutenberg.spiegel.de/platen/gedichte/saul.htm

Panizza, Oskar: der operierte Jud  
 
http://gutenberg.spiegel.de/panizza/operjud/operjud2.htm

Betty Paoli: Rabbi Löw
http://gutenberg.spiegel.de/paoli/neuestgd/neuest63.htm
Jean Paul: Palingenesien - 6. Reise-Anzeiger (5)
http://gutenberg.spiegel.de/jeanpaul/palingen/palin621.htm
Jean Paul: Teufelpapiere / 3. Zusammenkunft, XI (2)
http://gutenberg.spiegel.de/jeanpaul/teufel/teuf3b2.htm
Wilhelm Raabe: Abu Telfan / 1. Kapitel
http://gutenberg.spiegel.de/raabe/telfan/telfa01.htm
Wilhelm Raabe: Wunnigel / 20. Kapitel
http://gutenberg.spiegel.de/raabe/wunnigel/wunnig20.htm
 
Josef Ruederer: Das Erwachen / 3. Kapitel  
 
http://gutenberg.spiegel.de/ruederer/erwach/erwac03.htm
 
Joseph Victor von Scheffel: Ekkehard / 5. Kapitel - 2
http://gutenberg.spiegel.de/scheffel/ekkehard/ekkeh052.htm
 
Pharao
http://gutenberg.spiegel.de/strachwz/gedichte/pharao.htm
Die Edelsteine  
http://gutenberg.spiegel.de/strachwz/gedichte/edelstn.htm
Frau Buchholz im Orient / Das gelobte Land (2)
http://gutenberg.spiegel.de/stinde/orient/orien10b.htm
 
Der Einzige und sein Eigentum
http://gutenberg.spiegel.de/stirner/einzige/einzige.htm
 
Adalbert Stifter: Abdias   
http://gutenberg.spiegel.de/stifter/abdias/abdia002.htm
 
Adalbert Stifter: Abdias
http://gutenberg.spiegel.de/stifter/abdias/abdia006.htm
 
Adalbert Stifter: Abdias
http://gutenberg.spiegel.de/stifter/abdias/abdia012.htm
 
Carl Spitteler: Imago / 4
http://gutenberg.spiegel.de/spittelr/imago/imago04.htm
 
Carl Spitteler: Imago / 22
http://gutenberg.spiegel.de/spittelr/imago/imago22.htm
Die Prophetenwahl
http://gutenberg.spiegel.de/spittelr/balladen/balla802.htm
Johann Heinrich Jung-Stilling: Henrich Stillings Jugend / 2
http://gutenberg.spiegel.de/jungstil/stjugend/stjugen2.htm
 
Des zweiten Buches Mose 4. Kapitel
 
Wilhelm Walloth: Das Schatzhaus des Königs / I. Buch, 1. Kapitel
http://gutenberg.spiegel.de/walloth/schatzhs/schatzhs.htm
 
Wilhelm Walloth: Das Schatzhaus des Königs / I. Buch, 2. Kapitel
http://gutenberg.spiegel.de/walloth/schatzhs/schat12.htm
 
Wilhelm Walloth: Das Schatzhaus des Königs / I. Buch, 3. Kapitel   
http://gutenberg.spiegel.de/walloth/schatzhs/schat13.htm
Wilhelm Walloth: Das Schatzhaus des Königs / I. Buch, 5. Kapitel
http://gutenberg.spiegel.de/walloth/schatzhs/schat15.htm
 
Wilhelm Walloth: Das Schatzhaus des Königs / II. Buch, 1. Kapitel
http://gutenberg.spiegel.de/walloth/schatzhs/schat21.htm
 
Wilhelm Walloth: Das Schatzhaus des Königs / II. Buch, 2. Kapitel
http://gutenberg.spiegel.de/walloth/schatzhs/schat22.htm
 
Wilhelm Walloth: Das Schatzhaus des Königs / III. Buch, 7. Kapitel
http://gutenberg.spiegel.de/walloth/schatzhs/schat37.htm
 
Frank Wedekind: Rabbi Esra
http://gutenberg.spiegel.de/wedekind/esra/esra.htm
 
Frank Wedekind: Rabbi Esra
http://gutenberg.spiegel.de/wedekind/erzaehlg/esra.htm

Joseph Christian Freiherr von Zedlitz

Gedichte, 1859, Stuttgart: Cotta
 
Die Wanderungen des Ahasverus / Erste Wanderung / II
 
http://gutenberg.spiegel.de/zedlitz/gd1859/gd591102.htm

20.

Und zu den Wolken sieht aus ihrem Jammer
Mit Sehnsuchtsblicken die gedrückte Erde!
Kein Helfer kommt in ihrer heißen Noth,
Taub bleibt der Himmel, und die Götter todt;
Verzweiflung fragt, ob ihr kein Retter werde? –
Da tritt ein Stern hervor aus trübem Grauen
Der Nacht; und die ihn schauen,
Sie sollten finden die entschwundne Liebe,
Die ausgestoßen, wie ein nacktes Kind,
Pfadlos und einsam irrt! – Und leuchtend sind,
Damit dem Menschen noch ein Hoffen bliebe,
Geschrieben auf des Aethers dunklem Grunde
Die Friedensworte aus Jehova's Munde!

Die Wanderungen des Ahasverus / Erste Wanderung / III
http://gutenberg.spiegel.de/zedlitz/gd1859/gd591103.htm

53.

Willst Du, o Herr, mich denn noch länger strafen?
Rief, rückgekehrt zum Grabe, Ahasverus,
Und blickte nieder in des Schlundes Grau'n!
Noch ist kein Glück zu schau'n!
Jehova, sprich, wie lange soll ich schlafen? – –

 

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